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Nation: | Schweiz |
von Ulrich Hohoff und Christiane Wyrwa
Stand: 01.02.2010
Kuno Raebers Werk enthält sechs Gedichtbände, fünf Romane sowie kürzere Erzählungen und dramatische Texte. Daneben belegen zahlreiche Aufsätze zur Dichtung, Kunst, Religion und Geschichte seine weitgespannten Interessen. Sein umfangreicher Nachlass ist im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern zugänglich.
Raeber grenzte sein literarisches Schaffen als Sprachkunst streng von seinen kritischen Arbeiten ab. Das poetische Werk lässt immer wieder die Reflexion über die Dichtkunst als zentrales Thema erkennen. In Raebers Anschauungen spielt der Synkretismus des 20. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle, weil er dem Historiker und ehemaligen Jesuiten eine neue Betrachtungsweise der Vergangenheit eröffnet hatte. Er war überzeugt, in der gesamten Überlieferung seines Kulturkreises, in allen Texten, Bauten und Bildern eine gleichbleibende Aufgabe der Kunst zu erkennen. Zu allen Zeiten bildet seiner Ansicht nach die Kunst eine Gegenwelt präzis geordneter Formen, die sich die Menschen aus der Erfahrung ihrer eigenen Vergänglichkeit und der Grundlosigkeit ihrer Lebensumstände schaffen. So erscheinen für Raeber Figuren und Handlungen aus Mythen und Ritualen der historischen und religiösen Tradition als Masken und Metamorphosen von „Grundbildern“, die ein durch alle Zeiten unverändertes menschliches Streben nach schöner Ordnung, ...