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Nation: | Tschechische Republik, Deutschland |
von Ulrike Vedder
Zu Beginn des Romans “Die Fassade” (1987) heißt es vom Bildhauer Jan Orten, der die Schlossfassade restauriert: “Von der Anspannung der Augen hat er ein Lidflattern, es ist so unkontrollierbar und unpersönlich, als würde es nicht ihn meinen, sondern eine phylogenetische Fehlentwicklung anzeigen, eine verspätete Antwort auf das schwache Ticken in den siebenschaligen Eiern der Saurierjungen, die ihre Schutzhüllen nicht mehr verlassen konnten; die Panzerung, die Übersicherung des Geleges war der falsche evolutive Weg, die Zukunft gehörte kleinen, beweglichen Arten.”
Dieser Satz gibt – paradigmatisch – eine Reihe von Interessen, Motiven und Elementen der Schreibweise in Moníkovás Texten zu lesen. Durch die eigenwillige Verbindung scheinbar weit auseinander liegender Felder finden Perspektivverschiebungen statt, die, wie das Lidflattern selbst, eine eindeutige Übersicht über die Ordnung der Natur, des Menschen, der Welt nicht mehr erlauben. Sie rücken nämlich Details ins Blickfeld, die sich nicht in die (soziale, symbolische, politische, evolutionäre) Ordnung einfügen, die vielmehr kaum sichtbar sind, peripher, beinah vergessen. Und so heißt es in “Die Fassade” weiter: “Urechsen, Trilobiten – aus Sympathie für Versteinerungen, für die Sackgassen in der Evolution ...