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Nation: | Österreich |
von Helga Schreckenberger
Stand: 15.06.2020
Lilian Faschinger machte zum ersten Mal 1985 mit ihrer Lesung aus dem Manuskript „Die neue Scheherazade“ beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb auf sich aufmerksam und bestätigte sich mit ihren nachfolgenden Publikationen als eigenwillige, imaginative Erzählerin. Die Autorin sieht im Schreiben, im Bereich der Literatur und der Fantasie die Möglichkeit, einen Freiraum zu schaffen, in dem sich weibliche Autonomie verwirklichen lässt. Lust am Fabulieren, am Erfinden von Geschichten, erzählerischer Überschwang und subversiver Humor sind charakteristisch für ihre Romane, in denen Faschinger weibliche Unkonventionalität und Sinnlichkeit zum Lebensprinzip erhebt.
Ihre erste Veröffentlichung, eine Sammlung von Lyrik und Prosa mit dem Titel „Selbstauslöser“ (1983), zeigt die Autorin als scharfe, durchweg kritische Beobachterin ihrer Umwelt. Wie in dem zweiten, 1994 erschienenen Lyrikband „Ortsfremd“ liegen den Gedichten persönliche (Reise-)Erlebnisse und Beobachtungen alltäglicher Situationen zugrunde, die Faschinger mittels einer konkreten, klaren Sprache zu scharf konturierten Momentaufnahmen verdichtet. Lyrische Stimmungen werden geschaffen, um zerstört oder zumindest in Frage gestellt zu werden, womit der Widerspruch zwischen äußerem Geschehen und innerem Erleben ironisch sichtbar gemacht wird. Ironie kennzeichnet auch die Verarbeitung von Motiven aus Märchen und der Mythologie.
Der literarische Durchbruch gelang der Autorin ...