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Nation: | Deutschland |
von Thomas Combrink
Stand: 01.06.2008
Ludwig Greve spricht 1979 in seiner Freiburger Rede „Warum schreibe ich anders?“ von dem Vorrang der „Stimmigkeit“ gegenüber der „Originalität“. Beim Verfassen von Gedichten geht es ihm also um die Bezüglichkeiten in einem Text, um das interne Verweissystem im jeweiligen Gedicht und damit um semantische und klangliche Muster, die den Arbeiten zugrunde liegen. Greve redet einer Ästhetik des Zusammenhangs, der geschlossenen Form das Wort, die sich (in seinem Fall) in puncto Rhythmik und Vokabular an den Vorgaben der Tradition orientiert. Mit dem Ausdruck „Stimmigkeit“ setzt er natürlich stillschweigend voraus, dass literarische Texte auch inkohärent und unabgeschlossen sein können und dass es beim Schreiben eines Gedichtes darauf ankommt, Zusammenhanglosigkeit zu vermeiden. Der Autor habe also nach Regeln zu verfahren, mit denen er einzelne Wörter, Verse oder Strophen zusammenbinden kann. Dabei müssen mit Blick auf den Ausdruck „Stimmigkeit“ natürlich die Positionen des Produzenten und des Rezipienten voneinander getrennt werden. Auch Autoren, die offenere Formen in der Lyrik bevorzugen wie Friederike Mayröcker oder Paul Wühr, würden ihre Arbeiten mit einem gewissen Recht als ‚stimmig‘ bezeichnen. Es hängt nämlich von ...