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Nation: | Schweiz |
von Rolf Kleinschmidt (E und KLG (B) B)
Stand: 01.06.1996
Sich Ludwig Hohls Werk nähern zu wollen bedeutet die Annahme einer Herausforderung, heißt mühsame Kleinarbeit, Widerspruch, heißt mit seinem Andersdenken – „Daß fast alles anders ist“ – mitzugehen, Details zusammenzufügen, zu verwerfen, anderes zu finden, oder im Uferlosen zu stranden, ein Schauen auf grell erleuchtete Alltagsplätze oder in zerklüftete Felsspalten. Ludwig Hohl lesen schließt notwendigerweise das Infragestellen der eigenen Seh- und Denkgewohnheiten ein. Dabei gilt es aber auch, den Mythos Hohl abzustreifen, der sein Werk heute noch umrankt und der ihm als erfolglosem Schriftsteller, und das war er fast zeit seines Lebens, stets vorauszueilen pflegte. Der absonderliche Außenseiter. Der Kellerlochbewohner. Der gediegene Trinker. Der verschrobene Notizensammler. Alles Zuschreibungen, denen er zwar besonders aufgrund seiner Öffentlichkeitsscheu Vorschub leistete, die eine gewisse Neugier an seiner Person weckten, ihn jedoch zugleich entstellten und den Zugang zu seinen literarischen Texten erschwerten.
Hohl versuchte sich zuerst mit Gedichten, veröffentlichte vereinzelte ab 1923 in schweizer Zeitungen – 1925 erschien eine Sammlung Jugendlyrik im Selbstverlag – und schrieb dann vorzugsweise Kurzprosa. Im Jahre 1930 brachte die Neue Schweizer Rundschau ...