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Nation: | Deutschland |
von Werner Jung
Stand: 01.06.2012
Weder in den literaturwissenschaftlichen Versuchen, die sich um eine Bilanz aus den Veränderungen in der Literaturlandschaft DDR der 1960er Jahre bemühen, noch in Arbeiten, deren Beschäftigung dem Nachweis neuerer Tendenzen in der Entwicklung der 1970er Jahre gilt, taucht der Name von Manfred Jendryschik auf (zum Beispiel „Literatur und Geschichtsbewußtsein. Entwicklungstendenzen der DDR-Literatur in den sechziger und siebziger Jahren“, hg. von M.Diersch und W.Hartinger, Berlin und Weimar 1976, sowie „Tendenzen und Beispiele. Zur DDR-Literatur in den siebziger Jahren“, hg. von H.Kaufmann, Leipzig 1981). Umso erstaunlicher ist dies, als Jendryschik Mitte der 1960er Jahre als Prosaautor debütierte und mit Erzählbänden und einem Roman, als Herausgeber von Anthologien, intimer Kenner der zeitgenössischen Lyrik und selbst als Autor von Prosagedichten das literarische Leben in der DDR mitgestaltete. „Weite und Vielfalt“ heißen die Begriffe, unter denen die Literaturwissenschaft der DDR die thematischen wie stilistischen Veränderungen der Literatur der 1960er Jahre zusammenfasste. Dieter Schlenstedt prägte die Formel von der „Ankunft“ und dem „Anspruch“, die Eberhard Röhner in die Trias von „Abschied, Ankunft und Bewährung“ auflöste. Beide meinten damit, dass die jüngere DDR-Literatur schon eine entwickelte sozialistische Gesellschaft ...