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Nation: | Österreich |
von Barbara Priesching und Wendelin Schmidt-Dengler
Stand: 01.03.2008
Bei der Situierung des Werks von Marianne Fritz in der österreichischen Literatur sind Bezüge zur experimentellen Literatur (z.B. zur sogenannten „Wiener Gruppe“ oder zum frühen Werk Peter Handkes) evident. Wichtig für diese Autoren war, die formalen Regelsysteme von Sprache freizulegen, zu zerlegen und ihre Bauteile neu zu ordnen. Marianne Fritz rekurrierte zwar, mit oft eindeutiger Referenz auf Wittgensteins Begriff des Sprachspiels, unverkennbar auf diese Praktiken, aber ihr Spiel mit der Sprache wurde von den inhaltlichen Erfordernissen der Textrealität gesteuert. Es resultierte aus einem generellen Unbehagen an der Alltagssprache, mit der alles gesagt zu sein scheint. Fritz beging damit den von Ingeborg Bachmann im Sinne Wittgensteins ausgeschlossenen Weg: Sie bediente sich nicht der „schlechten“ Sprache als einziger Möglichkeit, Wirklichkeit auszudrücken, sondern versuchte, die Wirklichkeit mit einer „anderen“ Sprache zu erfassen.
In einem im Einführungsband zu „Dessen Sprache du nicht verstehst“ (1985) veröffentlichten Brief hat die Autorin ihr Schreibverständnis konkretisiert: „(…) und daß darauf zu achten ist, daß nicht das Denken auf eine Weise durch das ‚System verbaler Zeichen‘ gesteuert ‚wird‘, daß es sozusagen beginnt ‚vorbeizusteuern‘ an Inhalten, wie sie ...