Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Andrea Bartl und Sebastian Zilles
Stand: 15.02.2020
Im Bereich der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur zeichnet sich Markus Orths seit den 2000er Jahren nicht nur durch eine enorme literarische Produktivität aus, sondern ihn charakterisiert vor allem ein großer Einfallsreichtum, weshalb sein Gesamtwerk eine Fülle an verschiedenen Stoffen und Gattungen aufweist: Orths ist nicht nur Erzähler von kurzer Prosa und (u. a. historischen, satirischen und phantastischen) Romanen, sondern auch Kinderbuchautor, Essayist und Verfasser von Hörspielen sowie eines Theaterstücks. Trotz der skizzierten Diversität lässt sich sein Schreiben durch mindestens drei Strukturelemente genauer definieren: Erstens lotet Orths in seinen Werken erzählender Literatur existenzielle menschliche Erfahrungen aus. Die Figuren müssen sich „dem stellen, dem sich alle Menschen irgendwann stellen: dem Leben“, wie es exemplarisch im ,Schauerroman‘ „Die Tarnkappe“ (2011, S.29) heißt. Diese Konfrontation wird zweitens durch eine nebensächliche Erfahrung und/oder eine vermeintliche Zufallsbegegnung systematisch eingeleitet. Sie führt dazu, dass die jeweiligen literarischen Figuren – häufig als „mittelmäßige Mensch(en)“ (ebd.) konfiguriert – ihr ereignisarmes Leben radikal überdenken. Diese Erfahrung bricht dabei geradezu schlagartig über die Figuren herein und bedingt innerpsychische Brüche bis hin zum Wunsch der völligen Ich-Auflösung. Sie wird drittens durch ,Kippfiguren‘ ...