Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Michael Scheffel
Stand: 01.06.2008
Mit dem Roman „Berger“ gelang Martin Grzimek 1980 ein vielbeachtetes Debüt. Dabei hatte Grzimek auf den ersten Blick durchaus keine spektakuläre Geschichte erzählt:
Bemerkenswert ist die Eindringlichkeit, die Grzimek diesem alltäglichen Stoff verleiht. Bis in die Körpersprache genau zeichnet seine Geschichte das Bild eines Menschen, der jede Beziehung zu seiner Umwelt verloren hat. Sachlich stellt sie dar, wie langsam ein Gefühl der Nähe zwischen zwei Männern entsteht und unversehens wieder verloren geht. Im Unterschied zu der umfangreichen „Enzyklopädie“, in deren Lektüre P. sich wiederholt flüchtet, hinterlässt Grzimeks Text bei aller Genauigkeit jedoch keineswegs ein Gefühl der „Ordnung“ und des „Alleswissens“. Klarheit ist hier mit einem Moment des Dunkels verbunden. Die Außenwelt wird kaum beschrieben. Die Figuren bleiben, jedenfalls zum Teil, inkognito, Bergers Freundin heißt einfach nur „das Mädchen“, die Stadt, in der sie wohnen, „die Stadt“. Vermittelt wird ein Gefühl der Fremdheit ...