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Nation: | Deutschland |
von Wilhelm Heinrich Pott und Axel Ruckaberle
Stand: 15.09.2020
„die ästheten haben die welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an sie zu verändern“ – so lautet der Schlusssatz in einem 1968 (im „Kursbuch 15“) publizierten Prosatext von Michael Buselmeier. In dem „Versuch über die neue Alltagslyrik“ heißt es 1977: „Mir scheint, daß die herkömmlichen Avantgarde-Haltungen, das Absolutsetzen politischer Strategien wie literarischer Stile abgenutzt sind. Eher haben reflektierte Positionen, solche des Aushaltens vorgegebener Widersprüche, heute die Chance, verstanden zu werden.“ Buselmeiers Gedichte aus den Jahren 1974 bis 1978 („Nichts soll sich ändern“, 1978) haben in diesem Sinn den Auflösungsprozess der Studentenbewegung zum Gegenstand, reichen indes lebensgeschichtlich weiter zurück.
„Als ich nach Jahren ausschließlich politischer und theoretischer Anstrengung 1974/75 wieder anfing, Gedichte zu schreiben, so tat ich dies, weil sich meine Wahrnehmungen, Erinnerungen und Wünsche das, was man den ‚subjektiven Faktor‘ nennt, nicht länger ausblenden ließen (…). Gedichte ermöglichen es mir, alltägliche Widersprüche – in mir und außerhalb – im Detail sichtbar zu machen. Sie können dazu beitragen, die gerade für Linke typische Differenz zwischen den gespenstischen Alltagserfahrungen, den sozialkritischen Reflexionen und den Wünschen bewußt auszuhalten. Die realistische ...