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Nation: | Österreich |
von Daniela Strigl
Stand: 01.03.2001
In dem Gedicht „Der Teufel“ aus dem Band „Ungereimte Gedichte“ (1959) hat Michael Guttenbrunner unmissverständlich dargelegt, was er vom literarischen Marktbetrieb hält. Da tritt der Leibhaftige, „in der Maske eines Prominenten“, an das Lager des sterbenden Dichters: „Dann pries er die Schönheit der Reklame / und riet noch dem Verröchelnden, / der Scham zu entsagen, / denn dazu sei es niemals zu spät. / Es komme in der Hölle immer nur auf den Erfolg an.“
In der Überzeugung, dass das Reüssieren an sich schon verdächtig sei, hat Guttenbrunner selbst seine Marginalisierung im literarischen Leben der Nachkriegszeit geradezu planmäßig betrieben. Die Ablehnung jeglichen Kompromisses verdankt sich der jugendlichen Prägung durch das Werk eines Mannes, dem nicht wenige nachfolgten, der für Guttenbrunner jedoch ein Fixstern war, dem er sein Leben lang treu blieb: „Zwischen mir und allem, was Betrieb, ‚was Partei und Presse bieten‘, stand Karl Kraus, der wie kein anderer die Macht hatte, den jungen Menschen von der Welt zurückzureißen und ihn ihr frontal gegenüberzustellen.“ („Selbstschau“, 1995) Dem erwähnten Gedichtband setzte Guttenbrunner grimmig ein Schiller-Zitat voran: „Das einzige ...