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Nation: | Deutschland |
von Anna Sawko-von Massow
Stand: 01.03.2010
In Michael Kumpfmüllers Prosa spiegelt sich stets das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart und von Fakten und Fiktion wider. Das aktuelle Geschehen beziehungsweise ein historisches Ereignis sind für ihn oft nur der Auslöser einer Geschichte, die er dann auf der literarischen Ebene entwickelt. Der von der Literaturkritik als Repräsentant der sogenannten Single-Generation bezeichnete Autor verarbeitet die eigenen Erfahrungen, konfrontiert seine Beobachtungen mit der Wirklichkeit und porträtiert eine Welt, in der Bedrohung, Gewalt, pathologische Verhaltensweisen, Terrorismus und Machtspiele immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Als Journalist nutzt Kumpfmüller die Möglichkeiten und Freiheiten des Metiers, bewegt sich balancierend zwischen den Klischees, die seiner Berufsgruppe angelastet werden, ist weder „Schönfärber“ noch „Barrikadenkämpfer“. Seine journalistischen Wurzeln bleiben auch im Literarischen stets erkennbar, der Duktus des Politischen kehrt in seinen Werken immer wieder. Kumpfmüllers Interesse am aktuellen Zeitgeschehen, am Wechselspiel von Politik und ihren Auswirkungen in der Gesellschaft verraten seine Herkunft und sein geschichtlich orientiertes Studium.
Der breiten Öffentlichkeit präsentierte sich der Schriftsteller Kumpfmüller zuerst mit dem Roman „Hampels Fluchten“ (2000), der von der Kritik schnell zu dem von ihr lange erwarteten „Wenderoman“ erklärt und als solcher ...