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Nation: | Deutschland |
von Eckhard Franke, Roman Luckscheiter und Ingrid Laurien
Stand: 15.05.2023
„Manchmal fielen mir Sätze ein, die ich nicht gedacht hatte. Sie stiegen auf aus der Heimlichkeit“, heißt es in Monika Marons Roman „Stille Zeile sechs“. Mit dem 1991 erschienenen Buch kehrte die Autorin zurück in eine untergegangene Zeit, die nur wenige Jahre zurücklag, in das bleierne Klima der DDR Mitte der achtziger Jahre. Aus dem Verborgenen, heißt es in dem Roman weiter, kamen „in mein Wachsein“ die Sätze „wie eine Flaschenpost. Alle diese Sätze begannen mit: übermorgen“. Heimlichkeit und Hoffnung, Trauer und Träume sind die Pole in den Werken Monika Marons, die seit Mitte der siebziger Jahre entstanden sind. Keines ihrer Bücher konnte in der ehemaligen DDR erscheinen, denn sie registrieren (und provozieren) das politische und geistige Klima, in dem (und gegen das) sie entstanden sind, mit großer Sensibilität und Kompromisslosigkeit. Monika Marons Schreibgestus gründet im Pathos des Widerständigen. Die stolze Rigidität der individuellen, zur gängigen oder verordneten Meinung quer stehenden Sicht auf die Dinge motiviert ihre in der DDR entstandenen Arbeiten. Dies um so mehr, als Schriftsteller „im ohnehin schlecht besetzten Chor der öffentlichen Meinung den ...