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Nation: | Deutschland |
von Martin Grzimek (E) und Wera Rohowski (B)
Stand: 01.06.2012
Nicolas Born rückte zum ersten Mal 1965 in die Spalten der Zeitungen. Als Teilnehmer des von Walter Höllerer eingerichteten Literarischen Colloquiums Berlin arbeitete er zusammen mit 15 jungen Autoren an dem Gemeinschaftsroman „Das Gästehaus“. 1965 erschien auch Borns erste große Arbeit, der Roman „Der zweite Tag“. Er wird der Richtung des Neuen Realismus der von Dieter Wellershoff theoretisch beeinflußten „Kölner Schule“ zugerechnet. Born erhielt dafür den nordrhein-westfälischen Literaturpreis. Der Roman selbst blieb weitgehend unbeachtet. Born scheint sich später von dem Roman distanziert zu haben, denn in den bibliographischen Angaben seiner nachfolgenden Bücher wird er nicht mehr erwähnt. Doch auch wenn es sich bei diesem Erstlingswerk um einen ‚Versuch‘ handelt, ist er der Beachtung wert: in der intensiven und distanzierten Beschreibung erlebter Wirklichkeit deutet sich eine grundlegende Position der lyrischen und prosaischen Arbeiten Borns an. Ereignisse und Erfahrungen werden nicht interpretierend in einen geordneten und geschichtlichen Zusammenhang gestellt, sondern bleiben unbewertet nebeneinander für sich. Insofern werden herkömmliche Erwartungen, wie sie mit der Gattung des Romans verknüpft sind, enttäuscht. Erzählt wird nicht eine spannende, in ...