Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Peter Langemeyer
Stand: 01.09.2023
Nino Haratischwilis erste deutschsprachige Veröffentlichung war ein Kinderbuch: die Erzählung „Der Cousin und Bekina“. Es erschien 2001, zwei Jahre, bevor die Autorin sich endgültig in Deutschland niederließ, in einer von Christian Ewald bibliophil gestalteten Ausgabe in der Köpenicker Katzengraben-Presse. Die schlichte Erzählung, die die Autorin selbst aus dem Georgischen ins Deutsche übersetzt hatte, handelt von der kleinen Meriko, deren Lieblingsschaf Bekina bei einem Familienfest, an dem auch der verwöhnte Cousin teilnimmt, auf den Mittagstisch kommt. Traurig flieht das Kind in sein „Märchenland“, in die Natur, in der es mit der Erinnerung an den tödlichen Verlust allein sein kann. Ewald nutzte das assoziative ästhetische Potenzial der ornamentalen georgischen Lettern, um der düsteren Geschichte ihre Schwere zu nehmen. Spielerisch gruppierte er die Schriftzeichen um die Textzeilen herum. Besonders das georgische L, das die Schlussszene dominiert, konnte den Leser an ein lockiges Lämmchen erinnern.
Einen Namen machte Haratischwili sich jedoch erst durch ihr Bühnenschaffen, bei dem Schreiben und Regieführen eng verbunden sind. 2006 debütierte sie mit „Z“, einer Studienarbeit, die an der Theaterakademie Hamburg entstanden war.