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Nation: | Italien |
von Wendelin Schmidt-Dengler und Hansjörg Waldner
Stand: 01.06.2002
„zum glueck bin nur ich mir selber ein unglueck“ – so charakterisiert sich Norbert Conrad Kaser ohne Wehleidigkeit in einem Brief, geschrieben am 18. Juli 1978, einen Monat vor seinem Tod. Er begriff sein Unglück nicht nur als ein individuelles, sondern er sah sich mit der ihm altersgleichen Südtiroler Generation davon betroffen. Und diese Betroffenheit zur Sprache zu bringen, darauf war sein Schreiben, sei es Glosse, sei es Prosaskizze, sei es Gedicht oder Brief, von Anfang an abgestellt. Was sich wie die geradezu klassische Biographie des Außenseiters liest, wurde nach dem Tod zum beispielhaften Fall für eine Region, die sich literarisch kaum zu artikulieren vermochte, nicht deshalb, weil es in ihr an Talenten fehlte, sondern weil die Schaffensbedingungen keine Äußerungen zuließen, die sich gegen das von der Südtiroler Volkspartei approbierte Kulturkonzept auch durchzusetzen vermochten. Diese Partei, die bei fast jeder Wahl sich auf etwa 90% der Stimmen deutscher Wähler in Südtirol, dieser nördlichsten Provinz Italiens, berufen kann, wird darüber hinaus gestützt durch das „Medienmonopol des Athesia-Verlags“ (Sigurd P. Scheichl) und die meinungsbildende Macht ...