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Nation: | Österreich |
von Kalina Kupczynska
Stand: 15.09.2017
Olga Flor ist studierte Experimentalphysikerin, was nicht ohne Einfluss auf ihr literarisches Schaffen bleibt. In Rezensionen und Analysen ihrer Texte wird wiederholt auf zwei formale Aspekte hingewiesen: auf Flors auffällig kühle und dabei sehr präzise, gar „technische“ Sprache, und auf einen experimentellen Zugang zum literarischen Schaffen, der sich in jedem ihrer Werke bemerkbar macht. Inhaltlich kreisen Flors Romane wie auch kürzere Prosatexte um Fragen der Abhängigkeit des Einzelnen von Machtstrukturen, um die mediale Beschaffenheit dieser sowie um Auswirkungen der individuellen Abhängigkeit von Mächtigen auf das soziale Gefüge der Gesellschaft. Im räumlich abgeschlossenen und klar definierten Setting ihrer Romane erkennt man einen Hang zum Experimentieren an Figurenensembles, in zwei Fällen sind es Familien („Talschluss“, „Erlkönig“). Damit liefert Flor eine „soziale Diagnose“ der Gegenwart (Daniela Strigl), deren Expliziertheit sich in der Sprache der Figuren sowie im Aufbau der Texte manifestiert. Eine direkte Parteinahme findet sich in ihren Prosatexten wie auch den Essays kaum – bevorzugt wird eine schonungslose, stellenweise bissig-ironische Analyse des Bestehenden, welche in ihrem sprachlichen Duktus den Gegenstand der Kritik erkennen lässt.
Flors Schaffen vollzieht sich auf zwei Ebenen – der der ...