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Nation: | Österreich |
von Manfred Mixner
„Mit offenem Mund und großen Augen steht er hinter den Gittern. Er hat einen schweren Gegenstand in der Hand, er geht hin und her, wie ein Tiger, wie einer, der sich über seine Bewegungen Gedanken macht.“ So charakterisiert Urs Widmer in einem poetischen Autorenporträt Oswald Wiener, der sich selbst in seinem Aufsatz über „das literarische cabaret der wiener gruppe“ als „student einer neuen anarchie“ verstanden hat. Das Anarchische, das Destruktive, das Gefährliche, Bedrohende an seinem frühen literarischen Hauptwerk „die verbesserung von mitteleuropa, roman“ (1969) ist denn auch von der Kritik besonders hervorgehoben worden.
Begonnen hat Oswald Wiener seine literarische Arbeit mit den Freunden Gerhard Rühm, H.C. Artmann und dann Konrad Bayer und Friedrich Achleitner (die „Wiener Gruppe“) um 1954, doch distanzierte er sich schon bald von seinen frühen experimentellen Texten; erhalten sind lediglich seine Gemeinschaftsarbeiten mit Rühm, Bayer und Achleitner. 1962 bis 1967 erschien in der von Alfred Kolleritsch im Grazer Forum Stadtpark herausgegebenen Zeitschrift „manuskripte“ Wieners „die verbesserung von mitteleuropa, roman“ in Fortsetzungen, 1969 dann in drei rasch aufeinanderfolgenden Auflagen im Rowohlt Verlag als Buch. In seinem Promemoria ...