Geburtstag: | |
Nation: | Österreich |
von Christoph Parry
Stand: 01.06.2006
Das Werk des Lyrikers, Liedermachers und Romanciers Peter Henisch ist dem Ort und der Zeit seiner Entstehung auf eine intensive Weise verbunden, die seit dem Verblassen des Habsburger Mythos rar geworden ist. Das verdankt es einer Spielart des Realismus, die Henisch bereits 1972 in dem Aufsatz „Literatur der Zukunft / Zukunft der Literatur … oder was“ genauer beschrieben hat. Sie betont die Authentizität des Materials und präsentiert sich als möglichen dritten Weg zwischen einer reinen Sprachkritik, welche die soziale Wirklichkeit außer acht lässt, und einer modischen politischen Pose, die eben diese Wirklichkeit bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert. Henisch zitiert Emerson und wünscht sich eine Literatur, die aus Tagebüchern und Autobiografien besteht. Konsequent macht Henisch sein Leben und seine typisch wienerische Abstammung, die das Völkergemisch des alten Österreich widerspiegelt, zum Material.
Das Frühwerk verrät davon noch wenig. In den Gedichten und Prosatexten, die Ende der sechziger Jahre in Zeitschriften wie „Neue Wege“ erschienen, versuchte ein junger Autor, sich einem vom späten Existenzialismus und vom Sprachexperiment geprägten literarischen Umfeld anzupassen. Das gilt noch für die erste Buchveröffentlichung „Hamlet bleibt“ (1971). Die Gedichte und zwei kleingeschriebene ...