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Nation: | Israel, Deutschland |
von Christoph Schmitt-Maaß
Stand: 01.03.2007
„Ignoranz ist schlimmer als Feindschaft“, schreibt Rafael Seligmann, „sie ist darüber hinaus dumm und nutzlos. Laßt uns zumindest streiten. Voneinander los kommen wir sowieso nicht.“ Als Seligmann in den 1980er Jahren in einer renommierten Bonner Buchhandlung nach jüdischer Gegenwartsliteratur fragte, empfahl die Buchhändlerin nach langem Suchen verlegen Anne Franks Tagebuch. Dies sei ihm Ausgangspunkt seiner literarischen Beschäftigung mit dem schwierigen Verhältnis zwischen Juden und Deutschen geworden, das eben von ängstlicher Ignoranz von beiden Seiten geprägt sei. Es gehe ihm, wie er in zahlreichen Interviews und Artikeln wiederholt äußerte, darum, Normalität in diese komplexe Beziehung zu bringen – mit Witz und mit Ironie, die die um Vergebung bittenden Gojim, die nichtjüdischen Deutschen, ebenso auf Distanz hält wie die großzügig vergebenden deutschen Juden.
Den Kampf gegen einen „Terror der politischen Korrektheit“ ficht der Autor bereits in seinem von Kritik wie Publikum wohl am meisten beachteten Erstlingsroman „Rubinsteins Versteigerung“ (1989).