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Nation: | Syrien |
von Karl Esselborn und Gisela Henckmann
Stand: 15.05.2017
Kaum jemand hat in Deutschland das Erzählen wieder so populär gemacht wie der Syrer Rafik Schami. Er gehört zu den Pionieren der neueren deutschsprachigen Migrantenliteratur, der zunächst so genannten „Gastarbeiterliteratur“, auch wenn sich sein Werk nie hinreichend mit diesen Begriffen erfassen ließ. Schami begann nicht erst in Deutschland und in deutscher Sprache, Geschichten zu erzählen, sondern bereits in Syrien in seiner arabischen Muttersprache. In seinem teilweise autobiografischen Jugendroman „Eine Hand voller Sterne“ (1987) zeigt Schami an seinem jugendlichen Protagonisten, wie sich in den Gassen von Damaskus dessen Erzähltalent, aber auch zunehmend dessen politische Verantwortung als künftiger Schriftsteller und Journalist in einer als willkürlich und bedrohlich empfundenen Diktatur ausbildet.
Erst nach seiner Übersiedlung nach Deutschland 1971 erlernte Schami die deutsche Sprache – was er sehr anschaulich in seiner Rede zum Rattenfänger-Literaturpreis „Wie ich Frau Sprache verführte“ (in „Vom Zauber der Zunge“, 1991) wiedergibt; 1977 begann er, auf Deutsch zu schreiben. Sein Werk ist geprägt von den Erfahrungen des Exils in Deutschland, von der Kindheit in der arabischen Heimat und von Schamis Stellung als Vermittler zwischen zwei Kulturen.
Seine künstlerischen Wurzeln ...