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Nation: | Deutschland |
von Michael Töteberg
Stand: 01.03.2005
Richard Hey schrieb zunächst Theaterstücke, arbeitete kontinuierlich für Funk und Fernsehen und wurde vor allem als Autor sozialkritischer Kriminalromane bekannt. Nur wer noch die traditionelle Hierarchie literarischer Gattungen und Genres anerkennt, wird in dieser Schriftsteller-Biographie einen Abstieg vermuten. Entscheidender ist die Überlegung, welche literarischen Techniken einen Autor an der immer noch pauschal als Trivialliteratur abgewerteten Gattung faszinieren. Raymond Chandler hat vom Kriminalromanautor gefordert, „ohne literarische Pose“ zu schreiben, und Alfred Andersch hat ergänzt: „Vielleicht handelt es sich dabei, zum Entsetzen so genannter Avantgarde, um das eigentlich avancierte Prinzip heutiger Literatur.“ Das Vermeiden literarischer Posen, die Bemühung um avancierte ästhetische Verfahren, dazu ein stetiges gesellschaftskritisches Engagement (Hey 1965 in seiner Rede zum Hörspielpreis der Kriegsblinden: „Wachhund und Narr – eine gute Berufsbezeichnung“) sind Stichworte, mit denen das Werk von Richard Hey umrissen werden kann.
Die frühen dramatischen Arbeiten werden geprägt durch einen pointierten Dialog, den Einbruch von Traumszenarien in realistische Situationen, aber auch durch kolportagehafte Elemente mit politischen Intrigen und Spionagestories. Frei von literarischer Pose sind die Texte noch nicht. Abgesehen von einigen ungedruckten Gelegenheitsarbeiten für das Theater kennzeichnet ...