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Nation: | Deutschland |
von Lutz Hagestedt
Stand: 01.10.2006
„Und das soll ein Satiriker sein?“ – ‚Allerdings, aber nicht nur‘, muss die Antwort auf diese Frage lauten, mit der das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ (vom 15. 12. 1986) seine Rezension von Robert Gernhardts Erzählungen „Kippfigur“ eingeleitet hat. Denn Robert Gernhardt, vor allem als Zeichner und Texter von (tragik-)komischen „Erzählungen“ und „Bildgedichten“ bekannt geworden, war als Maler und Zeichner, Cartoonist und Essayist, Kinderbuch- und Dramenautor, Kritiker, Satiriker, Lyriker und Romancier ein vielseitiger Mann.
Gerade der bereits erwähnte Band „Kippfigur“ (1986) enthält vor allem ernst gemeinte und ernst zu nehmende Erzählungen, die zwischen 1982 und 1986 entstanden sind. „Kippfigur“ ist ein Begriff aus der Wahrnehmungspsychologie und kann ein Vexierbild bzw. eine Figur bezeichnen, die „je nach Zentrierung der perspektivischen Betrachtungsweise in ihrer wahrgenommenen raumbildlichen Gestalt (…) ‚umschlagen‘ kann“. Dieses ‚Umschlagen‘ ist in der Komiktheorie als ‚Kipp-Phänomen‘ bekannt: Ein kleiner Anstoß, quasi ein Nichts muss genügen, um den Ernst in Unernst umschlagen zu lassen, um auch die Niveaubarrieren gefährlich ins Wanken und die Paradoxien des Lebens zur Geltung zu bringen. Ist der Grundtenor der Sammlung „Kippfigur“ auch ernst, so enthält der Band doch ...