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Nation: | Deutschland |
von Michael Koetzle
Stand: 01.08.2006
Die Feuilletons der überregionalen westdeutschen Zeitungen hüllten sich in Schweigen, als Robert Wolfgang Schnell, der Wahlberliner Lyriker, Erzähler, Schauspieler und Maler, im März 1981 seinen 65.Geburtstag feierte. Dagegen nahm etwa „Die Wahrheit“, Organ der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins, das Datum zur Kenntnis und widmete dem Autor in ihrer Wochenendbeilage eine Sonderseite mit Textproben und einer biographischen Notiz. Man mag dem termingerechten Interesse der Medien an Werk und Vita öffentlicher Personen wenig Bedeutung zumessen, in diesem Fall sprach gerade die durchgängige Abstinenz der bundesdeutschen bürgerlichen Presse eine beredte Sprache, schien sie doch zu bestätigen, was Kurt Batt, namhafter DDR-Germanist, schon Ende der 60er Jahre in einem umfänglichen Aufsatz, der wohl zum Kompetentesten gehört, was über Schnell geschrieben wurde, konstatiert hat: „Wie nichtssagend auch die Einordnung als Außenseiter geworden ist, seitdem die modische Literaturwelt noch das wirrste Häkelmuster als repräsentablen Look ausgibt – für Robert Wolfgang Schnell mag sie zutreffen.“ Damit wiederholte Batt nur noch einmal, was er bereits 1966, in seiner „Geisterbahn“-Rezension, geäußert hatte, als er Schnell einen Einzelgänger im westdeutschen Literaturbetrieb nannte.
Zwischen dieser ersten Wortmeldung Batts ...