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Nation: | Deutschland |
von Anton Thuswaldner
Bevor noch der Begriff Regionalismus für die deutschsprachige Literatur zum Gemeinplatz wurde, hat sich Roderich Feldes in seinem Schreiben mit abgelegenen Orten außerhalb der Ballungszentren beschäftigt. Darauf weist schon der Titel des ersten Buches hin, der Gedichtband „haubergsnelken“ (1967) („ein verlorengegangenes Buch“, so Guntram Vesper). Hier schlug einer – quer zu einer sich zunehmend vordergründig politisierenden Literatur – leise Töne an und lieferte kleine Segmente aus der Wirklichkeit, während der allgemeine Konsens die Totale vorzog. Zeitkritik trat hier nicht aggressiv in Erscheinung, eher verhalten, nie aufdringlich. Hier äußerte sich bewußt ein Einzelner, und dieses Abseits-Stehen mag auch ein Grund gewesen sein, warum der Band bis heute nahezu unbekannt geblieben ist.
In immer neuen Variationen, in immer neuen Abläufen zeigt Feldes, wie eine ehemals vielleicht intakt gewesene ländliche Welt unter dem Ansturm der modernen Bedürfnisse zerbricht. Er schildert die Auflösung jahrhundertealter dörflicher Lebensstrukturen, indem er beschreibt, wie sich Veränderungen von außen in die Dörfer einschleichen und ursprünglich gültige Werte verdrängen. Diese Haltung ist konservativ, wenn man den Begriff im ursprünglichen Sinn versteht: Denn es geht dem Autor darum, literarisch ...