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Nation: | Österreich |
von Carola Jeschke
Stand: 15.02.2020
„Für das Finden eines Satzes verbrauche ich Jahre, und wenn ich ihn gefunden habe, verteidige ich diesen mit einer krawutischen Vehemenz, die an Stürme am Dachstein erinnert“, sagte Rosa Pock in ihrer Dankesrede zur Verleihung des Literaturpreises des Landes Steiermark 2007 über ihr Schreiben. (Zur Erläuterung: eine krawutische Vehemenz ist besonders fulminant.) Abgedruckt wurden erste Sätze, erste Texte von Rosa Pock 1991 in Alfred Kolleritschs Zeitschrift „manuskripte“. Mit kleinen Veränderungen wurden sie zu den Texten 30 bis 34 von „Monolog braucht Bühne“ (1993). Hier der Anfang von Text 30: „Verpacke immerwährende Präsenz von Bildfolgen in chronologische Cartoons zu kramen in ihnen als Stütze von bruchgefährdetem Gedächtnis. Erinnerung, eingegraben in Vene, die Möglichkeit zur Strategie des Verdrängens gefunden hat, ich unterbinde mit lesen den alten Brief. Mineral unter Mikroskop bietet an veränderte Optik und Emotion offeriert den Ausgangspunkt mit Ausuferung unvorhersehbar. Technische Vergrößerung und natürlicher Zeitablauf haben Bestimmung, daß grauer Stein enthält Melodie und alter Brief Schwere von Stein entfaltet und Phrase passend, Stein erblüht und Brief versteinert.“
Das sind Sätze, denen man ihre lange Genese ansieht, Sätze, die sich gegen die Konventionalität ...