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Nation: | Deutschland |
von Walter Schmitz
Stand: 01.01.2006
Die Anfänge des Lyrikers Hagelstange werden von den literarischen Moden der zwanziger Jahre geprägt; er beherrscht den expressionistischen wie den Rilke-Ton, doch seine erste Gedichtsammlung zählt sich der „inneren Emigration“ zu; in dieser – nach einer konventionell tragischen „Novelle“ – ersten Buchveröffentlichung Hagelstanges kommt ein formstrenger Traditionalismus ebenso zum Ausdruck wie die thematische Vorliebe für die unzerstörte Natur, für Antik-Mythisches und Legendenhaftes. Symptomatisch ist auch die heikle Doppeldeutigkeit überkommener lyrischer Gebärden; so lautet der Schluß des Gedichtes „Der Tag der Reife“: „Kommen wird der Tag. Es kommt die Taube, / die den Ölzweig bringt. Zu deinen Knieen, / Vaterland, wird es die Völker ziehen.“ Nur eine selektive Lektüre wird hier allein die Friedensvision und nicht auch die Herrschaftsgeste bemerken.
Der Sonettzyklus „Venezianisches Credo“ wurde während des letzten Kriegsjahres, in „einer Zeit entscheidender und zu neuen Entschlüssen drängender Wahrnehmungen und Erkenntnisse“ (Nachwort zur Neuausgabe 1975) in Venedig begonnen. Dort entstanden im Juni/Juli 1944 die ersten 24 Sonette, 4weitere in Breganze/Venetien; abgeschlossen wurde das Buch im November 1944 in Verona und dort, nachdem vielfach Abschriften angefertigt worden waren, illegal ...