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Nation: | Schweiz |
von Jürgen Egyptien
Wenn das erste Wort in Peyers Buch „Erdzeit“ (1973) ,Aufbruch‘ lautet, so wird damit eine programmatische Schreibhaltung bezeichnet. In den Versen „Aufbruch / mein Herzwort / redet mich aus“ aus den „Strophen unterwegs“ wird das Motiv der ständigen Bewegung als poetisches Initial sichtbar. Der Text „Nach der Verbrennung der Schiffe“ in „Erdzeit“ sagt gerade demjenigen Selbstentfremdung voraus, der sich dem rückhaltlosen Überlassen an die Fremde verweigert und Gefahr läuft, „eine falsche Sprache zu reden“. Der in Peyers Erzählungsbänden „Gleich nebenan“ (1974) und „Abende mit Engelhardt“ (1986) häufige Typus der Fluchtgeschichte illustriert an extremen Ausbrüchen aus einer leblosen, erstarrten Zivilisation die radikalste Variante der Ich-Suche. Engelhardts vor allem in Mexiko angesiedelte Geschichten und damit Peyers Texte wollen eine Schule der Sinnlichkeit sein und von einem Leben „am Rande der Vernunft“ künden, das auf einer dünnen Lavakruste sich abspielt. Sie dienen damit auch als Korrektiv der abendländischen Illusion, das Leben der Menschen und ihrer Gesellschaften folgte den Regeln von Logik und Rationalität. Besonders die tropischen Urwälder und die apokalyptischen Steinformationen von Mexiko City vermitteln in intensiven Bildern die Einsicht in die Brüchigkeit ...