Geburtstag: | |
Nation: | Italien |
von Andreas Wirthensohn
Stand: 01.03.2024
Sabine Grubers Erzähldebüt „Aushäusige“ (1996) wirkt auf den ersten Blick wie ein weiterer Beitrag zur sogenannten Antiheimatliteratur. Diese literarische Richtung, die vor allem in den deutschsprachigen Alpenländern zu finden ist, erlebte insbesondere in den 1970er und 1980er Jahren einen wahren Boom und verbindet sich mit Namen wie Franz Innerhofer, Josef Winkler, Franz Böni und Joseph Zoderer. Vor allem Zoderers Roman „Die Walsche“ (1982) kann als paradigmatischer Text für die Südtiroler Spielart dieser Literatur stehen. Auch er handelt wie so viele dieser Texte von den (mehr oder weniger autobiografisch grundierten) Schwierigkeiten, der verhassten Provinzialität und Enge der Heimat zu entkommen, und von der noch viel größeren Mühsal, anderswo ein neues Zuhause zu finden. Doch für die jüngere Autorengeneration gelten diese Kategorien nur noch bedingt. „Die simplen Zuschreibungen der Antiheimatliteratur funktionieren (…) nicht mehr“, sagte Sabine Gruber 2001 in einem Gespräch mit der „Neuen Zürcher Zeitung“. ‚Heimatlosigkeit‘ steht nun in einem größeren Zusammenhang.