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Nation: | Deutschland |
von Jens Dirksen, Harro Zimmermann und Nicolai Riedel
Stand: 01.03.2009
Misst man das Werk und die Wirkung von Siegfried Lenz an Auflagenziffern und internationalem Ruhm, so gehört dieser Autor zu den herausragenden literarischen Erscheinungen der Nachkriegszeit. Die Auflagen seiner Bücher bewegen sich seit Jahren im Millionenmaßstab, sein Bekanntheitsgrad unter bundesdeutschen und ausländischen Lesern ist nahezu sprichwörtlich.
Lenz, der seit 1951 Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Essays veröffentlicht, ist ein Vertreter jener skeptischen Literatengeneration, die aus ihrer Verführung durch den Faschismus die Pflicht zu einem wachen zeitgeschichtlichen Bewusstsein ableitete. Beständig kennzeichnen die Ablehnung von Doktrinen jeder Färbung und die Weigerung, zum „Ruhmredner einer Ideologie“ zu werden, seine literarischen Arbeiten. Lenz sieht die Integrität und Wirksamkeit von Literatur darin gesichert, dass sich der Schriftsteller als „Ein-Mann-Partei“ begreift, sich nur dem eigenen „Auftrag“ unterstellt und in frei gewählter Verantwortung seine „Mitwisserschaft“ um beängstigende oder auch hoffnungsvolle Zeittendenzen zum Ausdruck bringt. Solidarität mit den Macht- und Sprachlosen bezeichne den Nervenpunkt seiner Literatur. „In unserer Welt wird auch der Künstler zum Mitwisser – zum Mitwisser von Rechtlosigkeit, von Hunger, von Verfolgung und riskanten Träumen.“ Darin liegt indes keine vorbehaltlose ...