Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Peter Peters und Hans Sarkowicz
Stand: 15.05.2023
Steffen Menschings Biografie weist äußerlich eine erstaunliche Ungebrochenheit auf. Elternhaus und Schulzeit hat er, so sagte er selbst, in einer Atmosphäre von Toleranz und Gemeinschaft erlebt. Auch seine Entwicklung als Schriftsteller nahm einen offenbar ungestörten, beinahe ,planmäßig‘ erscheinenden Verlauf. 1978 erhielt er mit dem vom Kulturbund verliehenen Johannes-R.-Becher-Diplom eine frühe offizielle Förderung und konnte schon ein Jahr später seine erste eigenständige Publikation („Poesiealbum 146“) vorlegen. Es folgten Veröffentlichungen in den einschlägigen Literaturzeitschriften der DDR; 1984 erschien beim Mitteldeutschen Verlag der Gedichtband „Erinnerung an eine Milchglasscheibe“, dessen erste Auflage schnell vergriffen war. Im Hinblick auf seine Sozialisation fällt Mensching deshalb aus dem vom etwa gleichaltrigen Uwe Kolbe geleisteten Generationsbefund des ,Hineingeborenseins‘ in sozialistische Enge und Zwänge zunächst heraus.
Die frühzeitige Förderung durch den etablierten Kulturbetrieb der DDR in den 1970er und frühen 1980er Jahren hat er selbst zu Recht als „Nebelfechten“ innerhalb der Widersprüche des Kulturbetriebs und der dadurch entstehenden Freiräume beschrieben. Er fragte nach den Lücken im Erbekanon und beklagte, dass „die proletarisch-revolutionäre Tradition deutscher Dichtung (…) nicht oder nur spärlich aufzufinden“ sei. Von Beginn an suchte er, auch ...