Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Ulrich Fischer
Stand: 01.06.2006
Thea Dorn ist mehr noch nom der guerre als Pseudonym von Christiane Scherer. Ihr Werdegang, Ausbildung zur Opernsängerin, Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft, später Dozentin für Philosophie an der Freien Universität Berlin, hat ihr für ihre Arbeit Stoff und Anregung geliefert: sowohl für die Fabeln und Figuren als auch für Vertiefung und Sinngebung. Der mehrdeutige Künstlername ist ein Anagramm von Theodor W. Adorno. Thea Dorn werfe dem Philosophen vor, er habe „das deutsche Feuilleton nachhaltig versaut durch seine Verachtung der Unterhaltungs- und Massenkultur“, zitiert „Die Welt“ (17. 1. 2000) die Autorin. Sie propagiert und praktiziert im Gegensatz dazu eine Literatur für alle, lässt sich von Adornos Gesellschaftskritik indes inspirieren. Überdies kann der „Vorname“ Thea als „Göttin“ gedeutet werden – und „Dorn“ als ein Auftrag: Die Autorin nimmt sich vor, ein Stachel im Fleisch zu sein.
Ihr erstes Stück „Marleni“ (2000) ist denn auch eine Serie von Herausforderungen, die zu einer einzigen großen produktiven Provokation zusammenfließen. Die Handlung scheint weitab jeder Realität, der Einakter hochartifiziell. Am Tag vor dem Tod von Marlene Dietrich (im Mai 1992) ersteigt Leni Riefenstahl die Fassade des Pariser ...