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Nation: | Deutschland |
von Hanno Beth und Michael Töteberg
Stand: 15.09.2013
„Diese Gedichte“, so schrieb Eckart Krumbholz 1975 zur Einführung in Thomas Braschs erste selbstständige, noch in Ost-Berlin erschienene Publikation, das „Poesiealbum“ (1975), „sind gerechtfertigt durch die Stärke und Originalität des dichterischen Ansatzes, der poetischen Sprache und dessen, was sie oft provozierend artikuliert … Wenn sich Thomas Brasch der Gegenwart und der Zukunft zuwendet, geht es ihm vor allem um die Lauterkeit vor der Revolution, empört ihn Egoismus, Spießertum, Selbstzufriedenheit, Kleinmut. Ein gewisser Hang zur Maßlosigkeit ist dabei nicht zu übersehen; hier wird Brot nicht mit dem Messer geschnitten, sondern mit dem Beil abgehauen. Freilich indem der Autor selbstbewußt in die Öffentlichkeit spricht, ihr seine Deutung von Zeit und Leben gibt, erhält die Öffentlichkeit die Möglichkeit, mit ihm das Gespräch zu führen, auch ihm zu widersprechen.“ Diese Möglichkeit wurde der DDR-Öffentlichkeit jedoch kurz darauf wieder entzogen: Brasch wurde, eigenen Angaben zufolge, im Zusammenhang mit der Veröffentlichung seines Buches „Vor den Vätern sterben die Söhne“ (1977) im West-Berliner Rotbuch Verlag von der zuständigen Kultusbürokratie bedeutet, dass in absehbarer Zeit in der DDR von ihm nichts erscheinen ...