Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Timo Kozlowski
Stand: 01.10.2007
In Thomas Hettches Werk sind Körper und Intellekt gleichermaßen bedeutsam. Der Intellekt zeigt sich in seinen Texten durch die stellenweise nur mühevoll entschlüsselbaren Spiele mit der Erzählperspektive und durch intertextuelle Bezüge. Dabei greift er immer wieder auf sehr körperbetonte Bilder zurück. Körperlichkeit ist ein wiederkehrendes Motiv in Hettches Texten; er gehört damit zu einer Reihe junger Autoren, die Mitte der 1990er Jahre den Körper in ihrem Werk als pathologisches Material präsentierten, wie beispielsweise Marcel Beyer mit seinem Roman „Das Menschenfleisch“ (1991) oder Durs Grünbein mit seiner Lyrik. Hettche hat eine Vorliebe für erotomanische Szenen im Sinne Georges Batailles sowie für die menschliche Anatomie und nicht zuletzt für das Erzählen selbst, das er beständig thematisiert. Wegen seiner selbstreflexiven Texte ist Hettche von Autoren wie Maxim Biller und Matthias Altenburg mangelnder Realitätsbezug vorgeworfen worden. In der „tageszeitung“ (22. 10. 1992) konterte er: „Autoren erkennt man an ihrer Sprache, denn sie sind nichts anderes als der Mund ihrer Wörter“, und wandte sich gegen eine „Sprache ohne Zauber“.
Ein gelungener Text ist für Hettche eine „Wunde“, die offen bleibt, „und gelungen ist er, stürzt der Leser kopfüber ...