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Nation: | Deutschland |
von Alexander von Bormann
Stand: 01.10.2000
Thomas Rosenlöchers erster Gedichtband hat einen fast programmatischen Titel: „Ich lag im Garten bei Kleinzschachwitz“ (1982): Rückzug nicht als Idylle, sondern als Möglichkeit, ohne gebrochenes Kreuz zu überleben. Dem Band sind zwei „Notate“ beigegeben, zu Rilke und zu Eichendorff, die Titelwörter „Behutsamkeit“ und „Widerspruch“ treffen auch für Rosenlöchers Lyrik zu.
Gleich das erste Gedicht zitiert eine Pose Walthers von der Vogelweide: „Im Garten sitze ich, am runden Tisch,/ und hab den Ellenbogen aufgestützt.“ Doch das dichterische Sinnen trägt nichts mehr aus, die Bilder trügen, Blüten erweisen sich als Schnee, der wiederum trieft „schwarz“, und das Ich rät dem Baum (der Poesie) zum Exil: „und rede zu dem Baum,/ ob er nicht doch die Länder wechseln könne,/ sein unerhörtes Blühen aufzuführen“. Ein zentrales Gedicht heißt „Die Verlängerung“, es geht von der gleichen Situation aus: „Ich lag in meinem Garten bei Kleinzschachwitz“, und es spielt dann diese Begrenzung ins Groteske hinüber: Die Beine wachsen hinaus ins Land, Richtung Grenze, „der Staat war in Gefahr“. Rosenlöcher lässt seine Leser, wie es Brechts Galilei geschah, die Instrumente sehen: „Kurs auf ...