Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Peter Langemeyer, Høgskolen i Østfold, 1757 Halden, Norwegen
Stand: 01.10.2003
Sein literarisches Debüt, die 1985 veröffentlichte Erzählung „Die Bürgschaft“, machte Thorsten Becker auf Anhieb einem größeren Publikum bekannt und verschaffte ihm die Anerkennung der Literaturkritik. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ehrte den Autor mit ihrem Literaturpreis. Die Erzählung befasst sich mit der deutschen Teilung und dem Verhältnis zwischen West und Ost, einem Thema, das in der Literatur der Bundesrepublik zwar bereits öfters behandelt wurde, dem der Autor aber dadurch einen neuen Aspekt abgewann, dass er sich auf den Alltag im ‚real existierenden Sozialismus‘ und auf die Dialektik von Fremdheit und Vertrautheit konzentrierte, die das Leben in der DDR für einen Besucher aus dem Westen attraktiv machen konnte. Die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und das Problem der deutschen Einheit traten dagegen fast völlig zurück.
Erzählvorlage der „Bürgschaft“ ist Schillers gleichnamige Ballade, der Becker Figurenkonstellation und Handlungsmuster entnahm, deren Sujet er im Übrigen aber frei behandelte und auf die Gegenwart bezog.