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Nation: | Deutschland |
von Uwe Naumann und Michael Töteberg
Stand: 15.02.2018
„Es meldet sich ein junges Talent: Ulrich Becher zählt erst 21, schwankt noch, ob er Musiker, Dichter oder Maler werden soll.“ Mit diesen Worten stellte Alexander Roda Roda den Autor des 1932 bei Rowohlt erschienenen Erzählungsbands „Männer machen Fehler“ vor. Becher suche noch seinen Stil: „Manchmal ist der Stoff zerdehnt – die Darstellung immer eigenwillig; auffallend die Gabe feinster Beobachtung, eine durchaus neue, melancholische Art von Humor.“ Peter Suhrkamp, bei dem Becher drei Jahre zuvor noch die Schulbank gedrückt hatte, rezensierte den Band für die „Vossische Zeitung“. In allen Geschichten, sei es nun „eine Märchenphantasie, eine Clownerie oder ein halb burleskes, halb empfindsames Spiel mit Worten“, bewege sich der Autor auf dem „dünnen Seil der Wirklichkeit“, souverän wie ein Seiltänzer und „nicht ohne einige Saltos“ zu schlagen. Suhrkamp fällte ein abwägendes Urteil: Er verweist auf Vorbilder und nennt Becher einen „geschickten Formalisten“, andererseits sei „die Empfindungswelt ganz eigen“.
Ein vielversprechendes Debüt, doch bevor der Erzählungsband viele Leser finden konnte, landete er auf dem Scheiterhaufen, den die Nazis der Literatur errichteten, und der Dichter mußte emigrieren. ...