Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Mark Behrens
Stand: 01.09.2022
Gedichte für Gratispostkarten und „in die Straßen geschriebene Zeilen“ – das waren die Anfänge der Lyrikerin Ulrike Almut Sandig. Bewusstsein für die Sinne, das Schreiben selbst und dafür, wie Literatur wahrgenommen wird, durchzieht ihr gesamtes Werk. Dies zeigen Projekte wie die „Literatursache Augenpost“, bei der Sandig mit Marlen Pelny Gedichtplakate aushängte, oder die „Ohrenpost“, das Hörbuch „Der Tag, an dem Alma Pastillen kaufte“ (2006), das sie gemeinsam mit Pelny produzierte, und die Umsetzung von Geschichten aus ihrer erzählenden Prosa als Hörspiele. Doch erschöpfen sich Sandigs Texte nicht darin, die Sinne anzusprechen, es geht in ihnen auch um Erinnerungsarbeit und Trauer, Geschwisterlichkeit und Freundschaft und um vieles mehr. Im Zentrum von Sandigs Schreiben stehen Gedichte, wie sie in den Bänden „Zunder“ (2005, 2009) und „streumen“ (2007) erschienen, und erzählende Prosa, wie Sandig sie 2010 in „Flamingos“ veröffentlichte.
Für ihre Lyrik war das Übersetzen von Gedichten aus dem Hindi im Hauptstudium der Indologie wichtig, dabei sei ein Funke übergesprungen und habe für ein neues metrisches Gefühl gesorgt, sagte Ulrike Almut Sandig später. Ihr erstes Buch „Zunder“ reflektiert schon im Titel, wie etwas ...