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Nation: | Deutschland |
von Otto F. Riewoldt
„Autobiographische Fiktion“ nannte Uwe Brandner seine gegen Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre erschienenen Prosatexte. In knapper Folge kamen bis 1971 vier Titel heraus. Danach arbeitete der Münchner Autor nur noch für ein anderes Medium, den Film. Brandner gehörte zusammen mit Rolf-Dieter Brinkmann, Peter O. Chotjewitz, Wolf Wondratschek u.a. zu jener Reihe jüngerer Schriftsteller, die um 1968 eine literarische Entsprechung zum politischen Aufbruch der neulinken Jugend- und Studentenrevolte suchten. Nicht die schöne Literatur überhaupt, nur die ästhetisch herkömmliche wurde von ihnen für tot erklärt. Aufgegriffen wurden neue, oft triviale Themen (Brinkmann), angegriffen verkrustete Sprechhaltungen, ideologische Sprachmuster (Wondratschek), Vorgriff auf das Ziel befreiter Subjektivität sollte eine radikal auf die Wiedergabe spontaner, momentaner Bewusstseinslagen beschränkte Prosa sein (Chotjewitz). In der rücksichtslosen Synthese der genannten Momente war Uwe Brandner von vornherein der Unbekümmertste: Aus scheinbar willkürlich collagierten Außen- und Inneneindrücken formt sich eine Welt, die nur durch die Identität des kaum erzählenden, dafür splitterhaft fabulierenden Autor-Ichs zusammengehalten wird. Entwicklungen, Veränderungen dieser Schreibweise erfolgten nur in Nuancen. Was bei seinen Kollegen literarische Positionswechsel, Revisionen und Umbrüche auslöste, die Resignation über ...