Geburtstag: | |
Nation: | Deutschland |
von Karin Tantow und Lutz Tantow
Uwe Friesel ist ein unpopulärer Autor. Mit vielen seiner Schriftstellerkollegen, die infragestellen und provozieren, die lieber mit Form und Inhalt experimentieren, statt zu schreiben, was gefragt ist und sich verkaufen läßt, teilt er das Schicksal, in Feuilletons und Medien – wenn er denn überhaupt Zugang findet – anzuecken. Vielleicht ist seine permanent gegen Konsum und Kapitalismus gerichtete Haltung dafür verantwortlich; er will ganz bewußt unbequem sein, um zur Erkenntnis von Mißständen beizutragen und sie so zum Besseren zu wenden oder zumindest dazu aufzufordern. Manchmal genügt es auch, den Blick zu schärfen, die Existenz von Minderheiten oder Unterdrückten ins Bewußtsein zu rücken und Verdrängtes gegenwärtig zu machen. Wenngleich sein Name spätestens mit Beginn der achtziger Jahre mit aufklärerischer und gesellschaftskritischer Unterhaltung, nämlich der neuen deutschen Kriminalliteratur in Zusammenhang gebracht wird, so ist sein Schaffen doch facettenreicher als gemeinhin angenommen. Friesel ist in allen Gattungen zu Hause, tritt gelegentlich als Rezensent und Kulturkritiker auf oder engagiert sich kulturpolitisch in seinen Wahlheimaten Eppendorf und Olevano. Ungeteiltes Lob erhielt seine Übersetzertätigkeit, besonders im Hinblick auf die Sprachspiele und Anspielungen Vladimir Nabokovs.
Mit der ...