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Nation: | Deutschland |
von Martin Hielscher
Stand: 15.09.2015
Uwe Hermsʼ literarisches Werk besteht aus Agitprop-Lyrik, artistischer Lyrik und Prosa sowie solchen Prosaarbeiten, Essays und Hörspielen, in denen Hermsʼ Sprache auf die Erweiterung sinnlicher Erfahrungen gerichtet ist, auf die Auflösung der Ich-Grenzen und einen intensiven Austausch zwischen Mensch und Welt, den er in einem Essay über Alexander Kluge mit dem Stichwort „Ökologie“ bezeichnete. In diesem Essay spricht Herms von der lebenserhaltenden und erfahrungsstiftenden Funktion der Literatur, die angesichts der elektronischen Revolution bedroht sei.
Hermsʼ Prosastück „Bei Betrachtung des mittleren Nichts“ aus dem Band „Drucksachen“ (1965), das er selbst als „inhaltlich manieristisch“ und als „Gedankenprosa“ bezeichnete, ist ein mit Anspielungen, Zitaten und Assoziationen arbeitender Text, der um den Tod und um einen „Ausweg aus der Leibhaftigkeit“ kreist. Das Ich versenkt sich in seine Körperteile, treibt Wortspiele mit dem zerstückelten Leib und den ihm korrespondierenden Metaphern. Ähnlich verfährt Herms auch in den „Selbstportrait“ genannten Gedichten in Peter Hamms Anthologie „Aussichten“ (1966).
1977 erschienen drei Bücher von Herms: der Band „Familiengedichte“, die „Brokdorfer Kriegsfibel“ und der Prosa-Band „Der Mann mit den verhodeten Hirnlappen“. Die „Familiengedichte“ enthalten im ersten Teil ...