Geburtstag: | |
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Nation: | Deutschland |
von Manfred Bosch
Es ist wie Ironie, daß Volker von Törne, dessen wohl bekanntestes Gedicht „Frage“: „Mein Großvater starb / an der Westfront; / mein Vater starb / an der Ostfront: an was / sterbe ich?“ lautet, an der Arbeit für den Frieden starb: Ende 1980 erlag er einer Gehirnblutung, die er sich bei den Anstrengungen einer Vortragsreise anläßlich der Friedenswoche zuzog. Doch sein oft gedrucktes und vielzitiertes Gedicht bekommt deshalb noch nicht unrecht; es zeigt im Gegenteil nur um so krasser, mit welchem Nachdruck seine „Frage“ heute gestellt werden muß – und mit welcher Konsequenz Törne sich ihr gestellt hat. Törne ist denn auch nie ganz Literat gewesen; er hat den Literaturbetrieb benutzt und sich gleichzeitig von ihm zurückgehalten – ein Umstand, der sich nicht zuletzt an Törnes Rezeption ablesen läßt: zu Lebzeiten hat er die Aufmerksamkeit der etablierten Kritik nur unzureichend gefunden, ja sie stand in einem eklatanten Mißverhältnis zu seiner mitunter großen Wirkung. Erst Törnes früher Tod hat einige seiner bekannteren Kollegen (wie Johannes Schenk, Christoph Meckel, Erich Fried) aus der Reserve zu ...