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Nation: | Schweiz |
von Walter Schmitz
Zwei Topoi in der ungewöhnlich gleichförmigen literaturkritischen Rezeption der Werke Diggelmanns kehren auch in seinen, ebenso bewußten wie naiven, Ansätzen zu einer Selbstbestimmung wieder und legen tatsächlich den Rang und die Grenzen seines Talentes fest. Einerseits wird der Autor als ein egozentrischer und phantasievoller „Fabulierer“ identifiziert; auf der anderen Seite betont man statt solcher ichbezogenen Antriebe die sozialen Ziele der schriftstellerischen Arbeit eines „engagierten Gesellschaftskritikers“. Der unproblematische Fluchtpunkt dieses Gegensatzes aber wäre, wenn man des Autors Selbststilisierung trauen dürfte, die Autobiographie. „Von mir aus gesehen ist alles, was ich tue, was ich schreibe, selbstverständlich.“ („Das Wenige“) – Die Geschichte von Diggelmanns Werken ist die Geschichte seines Verhältnisses zu sich selbst.
Alle Figuren Diggelmanns partizipieren an ihres Autors Biographie, so daß deren Stationen als Leitmotive seines Werkes wiederkehren; die Leitmotive entfalten sich zu einzelnen Episoden, kritstallieren in „Geschichten“, die selbständig veröffentlicht werden oder gereift und einander kommentierend die lockere Struktur von Diggelmanns Romanen füllen; die zentrale Figur aber ist der Geschichtenerzähler, der in zwei frühen Romanen in der Ich-Form des Verfassers spricht.