Geburtstag: | |
Todestag: | |
Nation: | Deutschland |
von Frank Hellberg
Extreme kennzeichnen das literarische Schaffen Walter Mehrings: In den zwanziger Jahren vorwärtstreibende Großstadtrhythmen und aggressives politisches Kabarett, in den sechziger und siebziger Jahren rare, nach Ausdruck suchende, in sich gekehrte Wortfetzen. Am Beginn seines Schreibens ein origineller und populärer Dada- und Kabarettautor, der es wie kaum ein anderer verstand, das Lebensgefühl der Intellektuellen in der Großstadt Berlin in Verse umzusetzen – nach der Rückkehr aus dem Exil ein Dichter, der seine Ansprechpartner und damit seine Sprache verloren hatte. Ihm blieben nur Plagiate einer Sprache, die in der Weimarer Republik treffender Ausdruck des Schriftstellers Mehring war.
Als eigentliche Domäne seiner Wortkunst kann die Lyrik angesehen werden. Hier arbeitete er einen eigenständigen Ausdruck heraus und übte damit einen nachhaltigen Einfluß vor allem auf die Literatur der zwanziger und dreißiger Jahre aus. Die literarische und auch journalistische Kleinform scheint überhaupt seiner Art des Schreibens zu entsprechen – das wird auch bei der Analyse einiger längerer Texte erkennbar. Bis 1938 waren es vor allem Glossen, Rezensionen und politisch-literarische Kritiken, die bissig und häufig sarkastisch in das Zeitgeschehen einzugreifen versuchten. Seine vielfältigen weiteren literarischen Gestaltungsformen ...