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Nation: | Schweiz |
von Bruno H. Weder
Versteht man das Historische in der Extrapolation als wichtigen Fingerzeig für Gegenwärtiges, als zeitlichen Längsschnitt sozusagen; versteht man ferner die Gesetzmäßigkeit einer in ihrer Gesamtheit gleichbleibenden, in ihren Einzelteilen sich verändernden Gesellschaft, als Prinzip von actio und reactio in einem mehr oder weniger festen Gefüge; versteht man weiterhin das Prinzip einer Vermengung von retardierenden und katalysatorischen Elementen, dann ist auch das Bauprinzip der wichtigsten Werke Walther Kauers zu verstehen. Anders ausgedrückt: Verschachtelung historischer Fakten mit gegenwärtiger Realität, gewachsen auf lokalem Boden mit entsprechenden Trendeinflüssen, angereichert mit aktuellen, oft auch autobiographischen Elementen (Journalismus, zwischenmenschliche Beziehungen). Dies alles ergibt, vorausgesetzt, daß es geschickt verzahnt wird, in der Regel eine spannende Erzählweise.
Vor allem das sozialpolitische Engagement des Autors macht es verständlich, daß sein erster Roman „Schachteltraum“ (1974) in der DDR erschienen ist. Paradoxerweise ist er auf diesem Weg in die Schweiz gelangt.