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Nation: | Rumänien, Deutschland |
von Heinrich Detering
Stand: 01.02.2010
Auch wenn Werner Söllner dem Begriff der „rumäniendeutschen Literatur“ mit Skepsis begegnet und sich als deutscher Dichter aus Rumänien versteht – die Umstände des Heranwachsens zwischen unterschiedlichen Sprachen und Kulturen und die Lebensbedingungen unter der Diktatur haben sich seinen Texten doch eingeschrieben. Immer wieder hat Söllner seine Situation als die einer existenziellen Heimatlosigkeit beschrieben, als Ergebnis einer unwiderruflichen „Entwöhnung“ von der eigenen Herkunft – die freilich (wie schon im frühen Gedicht „Eine Entwöhnung“, 1980) immer wieder in Bildern von magischer Traumhaftigkeit beschworen wird. „Hier“, hat Heinz Czechowski über Söllners Gedichte bemerkt, „hat ein Schlemihl, so scheint mir, seinen Schatten nicht verkauft, sondern endgültig verloren.“ Die politisch und privat, religiös und poetologisch desillusionierte Einsamkeit seiner Poesie behauptet sich gegen jede Vereinnahmung, auch gegen jede Funktionalisierung der gleichwohl ‚politischen‘ Texte: „Ich bin nicht das Volk / ich bin nicht sein Dichter“ („Der Schlaf des Trommlers“, 1992). Die Grunderfahrung der Fremdheit hat sich für Söllner wie für viele deutschsprachige Autoren aus Rumänien mit der Übersiedlung nach Deutschland noch radikalisiert – und gerade in dieser Zurückgeworfenheit auf die Dichtung hat ...