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Nation: | Deutschland |
von Ralf Caspary
Stand: 01.06.2011
In den 1960er Jahren machte sich in Deutschland ein Wandel in der Kinder- und Jugendliteratur bemerkbar. Der Abstand zum Zweiten Weltkrieg und der Ausklang der frühen Wiederaufbauphase bereiteten das Klima für eine erste zeitgeschichtliche Problem- und Vergangenheitsbewältigungsliteratur. Diese wurde von der Einsicht gelenkt, dass man während des Aufbaus der Staatskonsolidierung die Auseinandersetzung mit der jüngsten Vergangenheit und vor allen Dingen eine wirksame politische und soziale Bildung versäumt hatte.
Willi Fährmann gehörte seit den frühen 1960er Jahren zu den wichtigen Exponenten dieser Richtung. Nach seiner literarischen Motivation befragt, sah er seine Aufgabe in einer kritischen Pädagogik: „Ich schreibe, weil ich glaube, daß die Welt zum Guten hin verändert werden muß. Diese notwendige Veränderung darf nicht über Leichen, über Revolutionen gehen. Entweder muß sich die Welt zum Guten hin bewegen durch die Veränderung vieler einzelner, oder sie wird sich nicht zum Guten hin verändern.“
Fährmanns ‚engagierter Realismus‘, den er selbst lieber als „Geschichten erzählen“ beschrieb, ist denn auch kein blauäugiges Phantasieprodukt. Seine Bücher halten sich immer an tatsächliche zeitgeschichtliche Begebenheiten oder an eine praktische Pädagogik. Er erzählt, wie es gewesen ...