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Nation: | Österreich |
von Peter Pokay
Stand: 01.10.2000
Als 1969 Wolfgang Georg Fischers Roman „Wohnungen“ – der erste Band einer geplanten Tetralogie – erschien, war der Autor so gut wie unbekannt. Anfang der 1950er Jahre war er in den Wiener Kreis um Hermann Hakel gekommen und hatte in der Folge einige traditionalistische Gedichte veröffentlicht, in denen er mit klassischen Formen, teils epigonal, eine existenzielle Problematik behandelt, was der herrschenden Kunstauffassung dieser Jahre entsprach: Er erhielt dafür seinen ersten Literaturpreis.
Auf seinen Erstlingsroman reagierte die literarische Öffentlichkeit fast ausschließlich positiv, und Übersetzungen ins Englische, Französische und Polnische folgten kurz darauf. Dieser und der nächste Roman, „Möblierte Zimmer“ (1972), stehen außerhalb der dominierenden Tendenzen von Theorie und Praxis der damaligen deutschsprachigen Literatur, was sich nicht zuletzt aus Fischers biografischer Situation erklärt. Nicht die österreichische Gegenwart der 1960er Jahre bildet den Ausgangspunkt seiner Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte, sondern die Perspektive des freiwilligen Emigranten, der die Vergangenheit als „versteinerte“ auffasst. Es ist der distanzierte Blick eines Archäologen, Museumsbesuchers, der die Objektwelt in ihrer Erstarrung belässt und sie nicht auf die Gegenwart bezieht.
Ausgehend vom Mobiliar – umfassendstes semiotisches Zeichen ...