Geburtstag: | |
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Nation: | Deutschland |
von Inge Meidinger-Geise
Der Schriftsteller Wolfgang Körner hat seine eigene Entwicklung und sein Berufserleben thematisch vielstufig verwertet. Die einschneidende Erfahrung in der Jugend: Radikaler Wechsel von der vertrauten Umgebung, von den Freunden und Verhältnissen in der DDR in das westliche Deutschland, wo die Eltern das Wagnis eines neuen Existenzaufbaus mühsam, aber konsequent angingen. Der junge Wolfgang Körner wählte statt der Fortbildung in der Oberschule bald den Weg in die nüchterne Berufswelt. Seine Vorliebe für Literatur und Musik machte er zu seinem persönlichen Bildungsweg. Nüchternheit und Phantasie verursachten Spannungen von Anfang an. Das fast ausschließlich der Prosa gewidmete Werk enthält Akzente dieser Spannungen und ist nicht leicht einzuordnen in bestimmte Bereiche der jüngeren Nachkriegsliteratur. Einmal erkennt man, besonders in den frühen Arbeiten, scharfe zeitkritische Beobachtung und eine überzeugende psychologische Analyse von Charakteren und ihren Verhaltensweisen; dann überwuchert eine spielerische Artistik, die romantische Verfremdungen liebt; es provozieren deftige Übertreibungen, und plötzlich kann vieles ,Dekoration‘, filmischer Gag werden um des Unterhaltsamen willen. Ärgernis kommt auf und mündet doch vielfach in Lese-Spaß. Auch das ist typisch bei Wolfgang Körner: Er drängt durch sein Abschildern, Erzählen, Geschichten-Entwickeln ...