In ihrem Debütroman „Der Schwimmer“ (2002) erzählt Zsuzsa Bánk eine andeutungsweise in Ungarn angesiedelte Geschichte um eine Leerstelle:
Die Mutter, Katalin Várhegyi, des anfänglichen „Wir“, zu dem der Ehemann Kálmán Velencei und die gemeinsamen Kinder Kat(ic)a und Isti gehören, hat im Winter 1956 abschiedslos die Familie verlassen. Es ist die Zeit des Ungarnaufstands. Die historischen Umstände – die mit dem Tod Stalins 1953, dem Mauerbau 1961 und schließlich der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 umrissen werden – scheinen nur an den Rändern der Romanerzählung auf, wie schemenhaft Passierendes, fern der unmittelbaren Lebenswelt einfacher Leute. „Etwas war zu Ende gegangen, ein Leben war vorbei und mit ihm eine Zeit, eine Zeitrechnung, und Zsófi und unser Vater hatten etwas gespürt, etwas, das der Trauer ähnlich war (…) Jahre später, als sie schon mehr wußten, als alle schon mehr wußten, hatten sie sich dafür geschämt, daß sie so etwas hatten empfinden können.“ Das Hauptaugenmerk der Geschichte liegt auf der mit dem Weggang der Mutter „in den Westen“ halt-, heil- und ziellos zu Verwandten ziehenden Rest-Familie, entgegengesetzt in den Osten des eigenen Landes, geprägt von ...